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Zeit bis zur Therapie überbrücken, mit einigen Problemen

B
Hallo liebe Community,

ich habe mich heute hier angemeldet um von euch einen Rat zu bekommen.

Erstmal zu mir, ich habe vor 3 Jahren schwere Depressionen diagnostiziert bekommen. Bin Männlich und 22 Jahre alt und sehr sehr dünn.

Im Moment habe ich wieder eine schwierige Phase und meine Depression hat wieder zugeschlagen. Ich habe mich bereits bei mehreren Therapeuten gemeldet und habe meinen ersten Termin in ca 5 Monaten. Bis dahin versuche ich meine Zeit so gut wie möglich zu überbrücken.

Mein erstes Problem ist, das mein Körper mir deutlich signalisiert, das er ziemlich erschöpft ist und seine Ruhe braucht. Trotzdem gehe ich 3 mal die Woche zum Sport und quäle mich dorthin. Jedes mal ist es so, das ich kaum Energie beim Sport habe und mein Körper mir deutlich signalisiert, das er seine Ruhe braucht und eine Pause vom Sport. Ich schaffe es nicht mich Emotional vom Sport zu binden und Zuhause zu bleiben um meinem Körper ruhe zu gönnen. Spiele seit ca 6 Jahren Badminton und kann mich daher schwer trennen, da ich keine Leistung bringe und mein Körper total erschöpft ist. Ich habe auch sehr starke Muskeln abgebaut und mein Hausarzt ist der Meinung, das ich ins Fitnessstudio gehen soll um Muskeln aufzubauen, da ich untergewichtig bin und auf Touren zu kommen.

Mein 2 Problem ist, das ich auf Jungs bzw auf Männer stehe und damit nicht wirklich gut klar komme. Ich würde es gerne ausleben können, habe aber sehr oft Angst deswegen ausgegrenzt zu werden. Mir fällt es sehr schwer es zu akzeptieren, das ich gleichgeschlechtlich bin und noch keinen Freund gefunden habe, der mich so nimmt, wie ich bin. Es ist sehr schwer für mich Abends alleine im Bett einzuschlafen, da ich noch nie wirkliche Liebe abbekommen habe.
Dazu kommt, das ich Mädchen als komisch ansehe und es mir so vorkommt, als wären Jungs total natürlich und Mädchen/ Frauen sind außerirdische Wesen. Ich möchte damit nichts Böses sagen. Würde es auch gerne Ändern, da ich weis, das es auch sehr sehr viele nette Frauen gibt.

Mein 3 Problem ist, das ich im Leben schon sehr oft ausgenutzt wurde und mich unter Menschen nie wirkkich wohl gefühlt habe. Wenn ich in der Stadt bin und mich umsehe, komme ich mir vor, als wäre ich auf einem Fremden Planeten und die Menschen sind für mich total komisch. Ich kann auch keinen Menschen mehr vertrauen und öffne mich Menschen gegenüber gar nicht. Habe zu viel Angst, das meine Wunden noch mehr aufgerissen werden und mein Vertrauen missbraucht wird. Ich bin nicht gerade der hübscheste und mich verletzt es richtig, wenn ich im Hintergrund höre, wie Leute über mich lästern und sich lustig machen. Bei mir würde auch eine Hypersensibilität festgestellt. Ich bin auch ein reiner Gefühlsmensch und höre immer auf mein Herz und daher verletzt es mich immer sehr, wenn sich Leute lustig machen oder lästern. Viele Kleinigkeiten nehme ich mir schon zu Herzen und denke stundenlang darüber nach.

Mein 4 und letztes Problem ist, dass ich als Kind vernachlässigt wurde und geschlagen wurde und meine Eltern mit mir überfordert waren und mich ins Heim stecken wollten und ich eigentlich schon mein ganzes Leben lang fertig gemacht worden bin und gemobbt wurde. Ich hoffe ich kann es in einer Therapie aufarbeiten. Ich habe 3 gute Freunde und eine beste Freundin und einen besten Freund. Das Problem dabei ist, das selbst ich ihnen wenig vertrauen kann. Durch meine Vergangenheit kann ich wenig Liebe geben und Fürsorge für meine Freunde und ich kann mich nicht für sie freuen, daher verletze ich sie auch oft. Ich weiß auch nicht wie ch damit umgehen soll.

Ich hoffe ich bekomme von euch Rat, wie ich die Zeit bis zur Therapie überbrücken kann. Ich bedanke mich schon mal recht herzlich für eure Antworten und Hilfe.

Danke

MFG

24.08.2019 00:16 • #1


Pilsum
Hallo ButterBlümchen,

schön, dass Du hier ins Forum gefunden hast.

Mich wundert es nicht, dass Du unter Depressionen leidest. Immerhin ist
in Deinem Leben ziemlich viel passiert, was Dich sehr verunsichert hat.

Wie lange spielst Du schon Badminton? Spielst Du in einem Verein?
Einige Jahre habe ich auch im Hobby-Bereich Badminton gespielt.
Leider kann ich das vom Alter her schon lange nicht mehr.
Spielst Du lieber Einzel oder Doppel?

Deine Vorstellung zeigt meiner Ansicht nach ein nachvollziehbares Bild
Deiner aktuellen persönlichen Situation.
Vieles kannst Du Dir in den nächsten Monaten bestimmt leichter machen.
Dabei hilft es Dir, dass Du Freunde hast. Du stehst also nicht allein da.
Zitat:
und ich eigentlich schon mein ganzes Leben lang fertig gemacht worden bin und gemobbt wurde.


Dies tut mir leid. Hier gilt es langsam zu verstehen, dass Du Dich damals vermutlich nicht
gut wehren konntest. Heute allerdings bist Du erwachsen und kannst und vor allem
darfst und musst Du Dich wehren.



Zitat:
Mein 2 Problem ist, das ich auf Jungs bzw auf Männer stehe und damit nicht wirklich gut klar komme. Ich würde
es gerne ausleben können, habe aber sehr oft Angst deswegen ausgegrenzt zu werden.


Es ist völlig in Ordnung, wenn Du Dich mehr zu Männern hingezogen fühlst.
Ich vermute jedoch, hier brauchst Du etwas Geduld einen Partner zu finden.
Setze Dich deshalb nicht unter Druck und arbeite zunächst an Deinem Selbstbewusstsein.
Danach erreichst Du Dinge, die Du heute noch für utopisch und unerreichbar findest.

Viele Grüße

Bernhard

24.08.2019 11:39 • #2


A


Hallo ButterBlümchen,

Zeit bis zur Therapie überbrücken, mit einigen Problemen

x 3#3


B
Hallo lieber Bernhard,

vielen lieben Dank für deine schöne Antwort.

Ich spiele bereits seit 6 Jahren Badminton. Ich habe in 2 verschiedenen Hobby Gruppe Angefangen. In der Zwischenzeit Habe ich für ein gutes halbes Jahr in einem Verein mit Trainer gespielt, was mir aber nicht so viel Spaß gemacht hat. Vom Sommer 2018 bis zum Sommer dieses Jahres habe in einem Verein mit Trainer gespielt, wo ich aber auch eher Hobby mäßig gespielt habe. In diesem Verein hatte ich auch nicht mehr so richtig Lust zu spielen und wollte schon aufhören. Habe dort kündigen können, da die Halle abgerissen wird. Nun Spiele ich in einem anderen Verein, der relativ groß ist und dort habe ich gedacht, wenn viele Leute da sind, das ich vielleicht die Freude an dem Sport wieder finde, aber dem ist leider nicht so. Ich gehe 2 mal die Woche dorthin und quäle mich und habe innerlich keine Lust mehr. Würde lieber zuhause bleibe, da mein Körper mir sagt, du brauchst dringend eine Pause, aber bleibe nicht zuhause, weil ich Angst habe etwas zu verpassen bzw mich nicht traue nein zusagen.
Das ist echt sehr schade zuhören, das du nicht mehr spielen kannst. Wie bist du denn damit umgegangen, das du aufhören musst?
Ich kann einfach nicht loslassen und zuhause bleiben, was ich aber mal muss.
Ich spiele am liebsten Doppel. Für ein Einzel habe ich schon lange keine Kraft mehr und verliere dort nur noch haushoch. Bei Problem ist nämlich, das ich zwar noch gut spielen kann aber meine Beine nicht mehr können m, schaffe es praktisch nur noch standbadminton zu spielen.

Danke für dein Verständnis.
Das denke ich auch.
Ich versuche auch oft etwas mit Freunden zu Unternehmen und viel rauszugehen. Klappt leider nicht immer.
Ich versuche auch etwas zu ändern und neue Interessen und Hobbys zu finden, an denen ich Spaß finden kann.

Danke für dein Verständnis.
Leider konnte ich, wie du schon Vermutest, damals nicht wehren.
Da gebe ich dir recht. Ich weiß auch, das ich mich wehren muss und das ich es darf. Nur ich traue mich nicht so recht, da ich Angst habe, dann umso mehr auf den Deckel zu bekommen und am Ende alles schlimmer zu machen.

Ich finde es auch völlig in Ordnung und finde es toll, das du mir so viel Mut machst und damit kein Problem hast. Leider sehen das viele anders.
Das ist richtig. War schon immer leider ein eher ungeduldiger Mensch und mir ist bewusst, das ich nicht krampfhaft danach suchen sollte.
Das wäre ein wichtiger Schritt mit dem Selbstbewusstsein. Hast du denn Tipps für mich, wie ich daran arbeiten könnte?

Danke für dein Zuhören und die vielen Tipps Bernhard.

Viele Grüße

24.08.2019 12:32 • x 1 #3


Pilsum
Hallo ButterBlümchen,

mit nun 67Jahren wäre es unmöglich für mich, noch einigermaßen Badminton zu spielen.
Vielleicht noch Senioren-Federball, aber mehr nicht mehr.
Da ich immer technisch ziemlich gut war, aber nicht so sehr schnell, klappte es bei mir mit einem schnellen
Doppel-Partner immer recht gut.
Mir ist es etwas schwer gefallen, nicht mehr spielen zu können, aber Muskeln und Sehnen
wurden immer anfälliger.
Zitat:
Das wäre ein wichtiger Schritt mit dem Selbstbewusstsein. Hast du denn Tipps für mich, wie ich daran arbeiten könnte?


Mit Tipps könnte ich Dich überschütten. Das Problem besteht vermutlich darin.
Du sagst ja richtig. Du traust Dich nicht so richtig. Also kannst Du nur nach und nach lernen,
wie Du dich Dinge traust, die Du bisher nicht gewagt hättest.
Solltest Du länger hier im Forum bleiben, können wir bestimmt über das eine oder andere sprechen.
Im Grunde geht es immer darum, dass Du übst, so oft wie möglich Deine Grenzen, welche Du Dir selbst gesteckt
hast zu überschreiten.
Dabei kannst Du erkennen, es passiert nichts oder sehr wenig, wenn man seine Grenzen überschreitet.
Im Gegenteil. Es gibt Dir nach und nach ein Gefühl der Ruhe, der Sicherheit und Überlegenheit.


Besonders wichtig finde ich. Immer wieder solltest Du auf neue Menschen zugehen
und mit ihnen reden, auch wenn es nur Belangloses, wie das Wetter ist.
Nichts gibt so viel Sicherheit, wie mit fremden Menschen zu reden. Immer und überall.
Wenn Du dabei noch berücksichtigst, dass fast jeder Mensch ähnliche Ängste hat wie Du,
dann verstehst Du, dass miteinander reden vor allem dazu da ist, dass zwei Menschen ihre Ängste
zur Seite schieben und versuchen sich aufeinander abzustimmen.


Viele Grüße

Bernhard

24.08.2019 13:10 • #4

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