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Zum ersten mal Antidepressiva - Escitalopram / was beachten?

D
Ich fühle mich nicht auseinandergenommen. Keine Sorge.

Ich selber habe oft hin und her überlegt, ob ich was nehmen soll oder nicht. Hab es dann ja eh hinausgezögert. Eben weil ich finde, dass es mir eigentlich nicht so schlimm geht. Auf der anderen Seite hab ich mich aber auch gefragt, warum mein Psychologe das vorgeschlagen hat. (Und er war da ja nicht der Einzige, von denen, bei denen ich Vorgespräche hatte.) Ich glaube, es liegt daran, dass die Diagnose Dysthymie im Raum steht. Und das bei der eben auch oft Antidepressiva's empfohlen werden. Vielleicht liegts auch daran, dass ich in den Erstgesprächen fast total zusammengebrochen bin und nur heulen konnte. Oder an meiner passiven Suizidalität. Wie oft ich denke, einfach vor den Baum zu fahren, um einfach mal Ruhe zu haben, dann wär alles vorbei und ich bräuchte mich nicht mehr abrackern für nichts. Denn sterben tun wir doch am Ende sowieso alle. Für mich hat das Leben absolut keinen Sinn. Wir werden geboren, in ein System gepresst, müssen dann einen Job machen, der uns mehr oder minder gefällt, um Leben zu können, um dann irgendwann zu sterben. Ernsthaft? Eigentlich ist das die totale Ironie in sich. Und dann soll man am besten noch glücklich werden und alles toll finden. Es ist mühselig.

Ich habe für mich entschieden, dass ich es einfach mal versuche. Was kann schon groß passieren? Wenn ich nichts merke, setze ich es wieder ab. Mein Leben lang will ich das eh nicht nehmen. Aber vielleicht ein wenig begleitend zur Therapie. Wäre mal schön, sich anders/ normal zu fühlen, wissen wie das ist, wissen wo drauf man eigentlich hin arbeiten soll. Warum sollte mir das jemand empfehlen, wenn er der Meinung wäre, es würde auch ohne gehen? Gibt's da Gründe für?

30.08.2020 13:02 • #46


Hoffnung21
Nun, manche Ärzte greifen schnell mal zum Antidepressiva. Das ist für sie einfacher, als sich Zeit zu nehmen für den Patienten.

Das was du jetzt geschrieben hast, hört sich nicht ganz so leicht an wie bei den vorherigen Beiträgen. Wie schaffst du es denn noch, in die Arbeit zu gehen? Vielleicht solltest du dir mal eine Auszeit nehmen? Hast du mal an eine Reha gedacht?

VG Eis

30.08.2020 18:55 • #47


A


Hallo dumbo,

Zum ersten mal Antidepressiva - Escitalopram / was beachten?

x 3#3


D
Naja, meine Gedanken stehen, glaube ich, in ziemlichen Gegensatz zu meinem Handeln. Es ist nicht so, dass ich täglich sowas denke, aber hin und wieder kommt ein Gedanke auf dem Weg zur Arbeit, meist, wenn ich gerade sowieso keine Lust darauf habe. Das ist so nebenbei, wie wenn jemand denkt, ach, das wird heute aber ein sonniger Tag. Ansonsten sind meine Gedanken eher rationaler Natur. Den Sinn des Lebens darin zu sehen, dem Leben einen Sinn zu geben, klingt für mich unlogisch, also gibt es keinen Punkt. Was man dann daraus macht, ist jedem selbst überlassen. Ich versuche nicht drüber nachzudenken. Aber manchmal falle ich in ein tiefes Loch und dann mag ich eben nicht. Die meiste Zeit, geht's mir aber so lala. Weswegen ich auch ewig gebraucht hab, mir nen Therapeuten zu suchen. In einem Tief jedesmal denken, ja, ich brauche jemanden, und wenn's dann wieder einigermaßen geht, ach ne, das ist wirklich übertrieben. Und das mache ich seit ich denken kann.

Ich war mit meiner Diagnose (Double depression - Dysthymie mit mittlerer bis schwerer Depression) am Anfang überfordert. Kam mir blöd vor. Schwer? Ja, in manchen Phasen vielleicht, aber so generell eigentlich eher nicht. Mein Thera sagte, das wäre so, weil ich es nicht anders kenne. Ich bin so wie ich bin seit ich denken kann. Als kleines Kind schon, in der Pubertät dann ganz extrem und dann naja, irgendwas stimmt mit mir nicht, das weiß ich. Als mein Thera die Tabletten vorgeschlagen hat, war ich auch erstmal stutzig. Hab dann 2 oder 3 Monate später n Termin beim Psychiater gehabt. Und ja, der hat einfach schnell verschrieben, aber dafür ist er ja eigentlich da. Zum reden hab ich meinen Psychlogen und der hört schon gut zu. Der hat mich vor Tablettenstart auch darauf hingewiesen, dass ich vorher schon Fortschritte gemacht habe, gefragt, ob ich das auch sehe. Er sagt, viele verwechseln das dann und denken, das sind nur die Tabletten, so ist das aber nicht. Und die Tabletten hat er angeraten, damit ich nicht in diese ganz tiefen Löcher falle, dass man das ein wenig abmildert. Und er selbst sagt auch immer, man muss den Nutzen abschätzen. Am Anfang, momentan, vielleicht hilfreich (wenn sie wirken), aber auch nicht zwingend eine Dauerlösung.

Und ja, ich kenne es nicht anders. Man muss ja arbeiten gehen, um Geld zu verdienen, das macht man so. Man räumt seine Wohnung auf (wenn Besuch kommt zumindest). Ich denke, dass hier das Zusammenleben mit meinem Freund mir extrem hilft. Ich kann ihn ja nicht alles alleine machen lassen. Auch was Unternehmungen angeht. Man rafft sich eher auf. Wenn ich so an die Zeit denke, in der ich alleine wohnte... ohjeohje... lief eher nicht so gut.

Sorry, war etwas lang. Wollte gar nicht so weit ausholen.

30.08.2020 21:16 • #48


D
Jetzt nehm ich seit knapp 2 Wochen morgens 5mg. Nun hab ich seit 2,5 Tagen extreme Kopfschmerzen. Weiß jemand, ob das mit dem Medikament zusammenhängen kann? Hätte gedacht, wenn Nebenwirkungen auftreten, dann von Anfang an. Kann es sein, dass die sich erst so spät zeigen?

Und was kann ich als Schmerzmittel dagegen nehmen? Wenn man liest, ist Ibuprofen weniger geeignet, wegen Wechselwirkung. Genauso wir Aspirin und Paracetamol. Ich konnte heut Nacht kaum schlafen, weil es so schlimm war und wenn ich mich bewegt habe, wurde es für ein paar Minuten noch schlimmer, so dass es kaum auszuhalten war. Hatte die letzten zwei Tage schon jeweils eine halbe Dolormin genommen, damit ich wenigstens zeitweise was machen kann, mlchte es damit aber nicht übertreiben, da ich Angst hab, bzgl der Wechselwirkungen.

Andererseits habe ich auch hin und wieder Kopfschmerzen (wie jetzt, am Hinterkopf unterhalb des Schädelknochens) aufgrund von Verspannungen, die sind ähnlich, dauern aber immer nur einen Tag. Heute beginnt der dritte Tag mit Kopfschmerzen. Es fängt morgens leicht an und so 3-4 Stunden nach Tabletteneinnahme ist es ganz schlimm und wird dann eigentlich nicht mehr besser. Ich nehme heute erstmal kein Schmerzmittel, um zu beobachten, wann es ggf wieder nachlässt.

05.09.2020 11:12 • #49


D
Woran merkt man eigentlich, dass das Medikament wirkt? Ich hatte in den ersten beiden Wochen das Gefühl, dass ich mehr Elan hab. Da nahm ich 5 mg, also glaube ich nicht unbedingt, dass es am Medikament lag. Dann hab ich auf 10 mg erhöht. Nach fen ersten 4 Tagen hatte ich 1,5 Wochen lang Ein- und Durchschlafprobleme. Ich konnte vorher schon nie gut 2inschlafen und auch nie durchschlafen aber das nächtliche Aufwachen hat mich nicht sonderlich gestört, da ich danach immer wieder (mal schneller, mal langsamer) eingeschlafen bin. Das hab ich generell so 3-5 mal pro Nacht. (Nach jeder Schlafphase) Aber in den ersten 1,5 Wochen auf 10 mg brauhte ich doppelt bis dreimal so lange zum einpennen und nach 2-3 Stunden wurde ich wach und könnte dann erstmal 2-3 Stunden nicht mehr einpennen. Dementsprechend kam ich morgens nicht aus dem Bett. Nach 2,5 Wochen auf 10 mg ging es dann mit dem Ein- und Durchschlafen wie vorher, aber ich komme weiterhin morgens so gar nicht hoch. Ich werde wach und kann mich einfach nicht mehr aufraffen. Das ist schlimmer als vorher ohne Tabletten.

Mein Psychiater sagte, wenn ich meine, es käme von den Tabletten solle ich sie abends nehmen, dann verschlaf ich diese Nebenwirkung. Und er meinte auch, weil ich sagte, ich spüre irgendwie keine Verbesserung ich solle erhöhen, ggf. Auch morgens 5 mg und abends 10 nehmen. Ich kam mir eher vor wie ein Versuchskaninchen als dass ich ihm glaubte, er hätte Ahnung von der Sache. Nach dem Motto, probier halt selbst n bisschen rum bis es passt. War natürlich nur die Telefonsprechstunde, da war er auch schon sehr kurz angebunden. Irgendwie etwas unglücklich. Ich frag dazu nächste Woche auch nochmal meinen Therapeuten, was er sagt.

Aber sollte sich das Medikament nicht irgendwie bemerkbar machen? Mit irgendwas spürbarem? Woran habt ihr die Wirkung gemerkt oder festgestellt, dass es nichts bringt?

27.09.2020 17:36 • #50

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